FUNC UP YOUR FOCUS, FUNC UP YOUR LIFE
Letztes Jahr durfte ich für Oh la laqua einen einzigartigen Auftragstext zu einem Thema schreiben. Allgemein schon eine gute Sache, mit nur etwas Flüssigkeit ganz ohne Zucker oder künstlichen Inhaltsstoffen, Wasser in gute Geschmacksrichtungen zu verwandeln. Aber jetzt werkelte man schon länger an einer neuen Produktreihe mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Fünf verschiedene Sorten wurden dafür eigens entwickelt und für fünf Menschen aus der Poetry Slam Szene galt es dann Texte zu diesen zu schreiben: Beauty, Resistance, Boost, Balance und Focus. Ich wurde für die letztere Sorte angefragt für einen gezielten Auftragstext und auswendiger Performance.
Ideen zum Thema
Meine ersten Ideen waren spezifischer in Richtung einer Kameralinse und das Einbauen grafischer Begriffe wie Konturen oder Weichzeichnung. Doch das auffinden gewisser Worte und Reime hat mir schnell gezeigt, dass sich damit leider kein spannendes Narrativ findet. Das ist für mich nämlich ein wichtiger Punkt, da ich stets den Anspruch habe Inhalt, Aussage und Form auch unterhaltsam darzubieten zu können.
Der Kopf ist meine Kamera
Die Augen meine Linse
Ebenfalls habe ich nochmal alte Textideen, vorhandene Reime und Strukturen durchsucht aus meiner Datenbank, wo sich seit 2009 sehr viel angesammelt hat. Und auch, wenn ich zu dem Thema schonmal richtig gute Ansätze hatte, war ich nicht zufrieden mit dem Themengebiet, das ganze fünf Minuten füllen muss.
Du musst nur den Kontrast auf grell drehen,
Dann kannst du im Dunkeln hell sehen
Deswegen kam ich darauf, in Absprache mit dem Team, mich dem Thema freier zu widmen und Fokus aus verschiedenen Aspekten einzubauen. Aus der eigenen Erfahrung, dass zu viel Fokus beim Schreiben mich unkonzentriert werden lässt, kam ich auf die Idee, wie ein Dichter im Zimmer sitzt und versucht auf die besten Einfälle zu kommen, um den besten Text der Welt zu schreiben. Leider fällt ihm im dunklen Kämmerlein alleine nichts ein, während ironischerweise im Kontrast draußen sehr absurde Dinge passieren, die ihm wohl die besten Impulse dafür gegeben hätten.
Dadurch ist Fokus nicht nur als wortwörtliches Thema im Text inkludiert, sondern auch in Form der Erzählung, weil ich den Erzähler wie eine Kamera in meinem Kopf geschrieben habe, der den Fokus je nachdem nach drinnen oder draußen verschiebt. Die Kettenreaktion, die sich vor dem Fenster, an der Straße und im Park abspielt, brachte so viele urige Situationen hervor, dass ich einige davon sogar am Ende streichen musste.
Der finale Fokus-Text
Ich durfte dann nach München fahren und vor einem Greenscreen den Text vor verschiedenen Kameras performen und im November gingen die ersten Aufnahmen dazu auch schon online.
Etwas bin ich dann doch stolz geworden auf den gefundenen Rhythmus, der der Performance Luft für verschiedene Geschwindigkeiten erlaubt, auf die perfekte Metrik und den ein oder anderen witzigen Reim. Es war mir auf jeden Fall eine Freude, liebes Team von Oh la laqua und Danke für das Vertrauen!